Was war das für eine Woche am Swiss Open in Gstaad. Angefangen mit kurzen Regenverschiebungen und dann das schwere Los in der ersten Runde gegen A. Fils ATP 68.
Schnell sah man, dass es in diesem Match sicherlich eine harte Nuss werden wird. Die zwei jungen Spieler schenkten sich nichts und das ganze Stadion tobte fast ununterbrochen. Riesige Ballwechsel auf beiden Seiten und das Publikum kam über 2 Std. auf seine Kosten. Der Ball des Turnieres mit einem „Tweener“ von Dominic war sensationell. Im Tie-Break des ersten Satzes konnte Dominic vorlegen und verwertete den Satzball mit einem gekonnten Stoppball. Im ersten Game das zweiten Satzes musste Dominic gleich ein Break hinnehmen. Doch als der Franzose beim Stand von 5:4 für den Satzausgleich aufschlug konnte Dominic kontern und seinerseits ein Break machen. Nun also bei 6:6 wieder Tie-Break. 6:3 Führung und 3 Matchbälle. Doch Fils kam bis 6:5 heran und eine knappe Entscheidung. Ist der Ball out = Ausgleich oder ist er In = Spiel, Satz und Sieg. Der Schiedsrichter musste sich vom Stuhl bewegen und ging Nachschauen. Die Hand des Schiedsrichters zeigte kurz danach die Flache Seite nach unten. Der Ball war auf der Linie und somit war der Sieg von Dominic Tatsache. Unglaubliche Standing Ovation, mehrere Minute halten über ganz Gstaad.
In der zweiten Runde musste Dominic bereits gegen die Nr. 2 des Turnieres antreten. M. Kecmanovic ATP 40. Dominic hielt sehr lange mit und erreichte im ersten Satz das Tie-Break. Leider ging dieses unglücklich mit 4:7 verloren. Trotz sehr gutem Kampf und unter Mithilfe der Zuschauer, konnte Dominic den Match nicht mehr drehen und verlor schlussendlich mit 1:6 den zweiten Satz. Einmal mehr meinte es der Auslosungsgott nicht gut mit ihm. Jedoch war die Leistung sehr gut und die Kurve von Dominic zeigt weiterhin nach oben.
Im Doppel spielte Dominic mit Stan Wawrinka. Durch Severin Lüthi organisiert, sollte es einen Test für die Davis Cup Partien sein die im September im Manchester anfallen werden. Da sich Stan natürlich und folgerichtig für das Einzel konzentrierte war man gespannt, wie sich das Team ergänzen würde. So war es dann Dominic, der in den ersten Matchen das Zepter übernahm und Stan jeweils zu Höchstleistungen mitriss. Die erste Runde durften die beiden auf dem Hauptfeld austragen und mit 7:5/6:4 gewinnen. Das 1/4 Finale hatte es dann in sich. Dominic musste, nach seiner Einzelniederlage gleich nochmals ran. Es war 20:30 Uhr als der Match erst begann. Nachdem unsere Jungs den ersten Satz mit 3:6 verloren hatten ging der Zweite mit 6:3 gewonnen. Das Match Tie-Break musste also entscheiden. In der Zwischenzeit Abend nach 22:00, aber die Tribüne voll wurde es von dort sehr laut. Jeder Punkt wurde nun nach Davis Cup Art gefeiert und das 2Hopp Schwiitz“ klang bis weit in die Berge. Souverän ging dann dieser mit 10:4 an die Schweiz. Das Halbfinale war am Freitag angesagt, aber wegen TV Rechten, nur, auf Court 1. Tausende Fans versuchten irgendwie auf die Tribüne zu gelangen. Jedoch innerhalb von 5 Minuten mussten die Verantwortlichen das Tort schliessen und mit der bitte, dass sie den Match von draussen oder via Live Stream anschauen sollen. Und nun war sichtlich zu sehen, dass Stan von Ball zu Ball und Game zu Game ebenfalls mega Freude am Doppel hatte. Sie spielten gut und harmonisierten super zusammen. 6:3/7:6 für „DOMSTAN“ was frenetisch gefeiert wurde.
Finale am Sonntag, vor natürlich, ausverkauftem Haus. Es stand die Nr. 1 des Turnieres auf der Gegenseite. Diese vereinten zusammen schon 3 Grand Slam und 25 Doppeltitel in ihrem Rucksack. 2 grosse Aufschlagriesen und natürlich mit sehr viel Doppelerfahrung. Doch davon wollten alle gar nichts wissen. Tie-Break im ersten Satz. Satzbälle auf beiden Seiten und schlussendlich gelang das Husarenstück und unser Team holte sich der erste Satz mit 10:8. Im zweiten Satz folgte rasche ein Break und man suchte bereits in den Geschichtsbüchern, wann Stan überhaupt mal ein Doppel gewann (es waren 2, 2008 mit RF Olympiade und 2013 in Chennai). 3 Mal stand er im Doppelfinale in Gstaad und alle verlor er bisher. 5:2 0:40 = 4 Break und somit 4 Matchbälle. Doch die Nerven wurden richtig auf die Spannung gesetzt. Tausende applaudierende und jubelnde Fans schrien sich fas den Leib aus der Seele. Immer wieder Hopp „DOMSTAN“ oder zwischenzeitlich auch ein Hopp „Grosshöchstette“ war zu hören. Ein erster Service auf Dominic und dieser nahm das Herz in die Hand und versuchte einen kurzen Cross Angriffsball hinter das Netz. Der Ball landete, unhaltbar. mit einem super Winner, auf der Linie und der zweite Titel für Dominic, der erste mit „Stan the Man“ war perfekt.
In Gstaad wurde soeben ein Märchen und viel Geschichte geschrieben. Dieser Match, wie auch dieser Tag, werden die beiden Spieler, das ganze Team DS, die vielen mitgereisten Fans, der ganze Staff in Gstaad und alle im Publikum nicht vergessen. Es wurde so richtig gefeiert. Eine grosse Siegerehrung mit Champagnerfalschen wie in der Formel I. Bravo Dominic. Das hast du mit Stan super gemacht und wir sind alle sichtig mächtig stolz. In deinem Heimturnier den Titel nach 2021 jetzt im 2023 wiederum zu holen.
📸 Credit: Meierhansfotografie Burgdorf (Fotos sind urheblich geschützt und dürfen nicht kopiert oder verwendet werden)